Die Edelweißpiraten - eine (fast) vergessene Widerstandsbewegung gegen HitlerDieser Text ist Kurt Piehl und Fritz Theilen gewidmet.
Kennen Sie die Edelweißpiraten? Die Edelweißpiraten waren lockere Gruppen rebellischer Jugendlicher, die sich der Hitlerjugend verweigerten, weil sie den Drill und die Indoktrination dort ablehnten. Einige von ihnen waren tatsächliche "Hitlerjugendvereigerer", oder waren wg. "Disziplinlosigkeit" und "Renitenz" aus dem Jugendverband der Nazis ausgeschlossen worden. Andere kamen aus der sogenannten "Bündischen Jugend", die vor der Machtergreifung der Nazis ein Sammelbecken für Jugendliche mit sehr unterschiedlichen Überzeugungen und Prägungen gewesen war. Diese Jugendlichen waren nicht unbedingt "Linke", oder betrieben politisch bewußten Widerstand, obwohl die meisten von ihnen aus der Arbeiterklasse kamen. Ihr Widerstand erwuchs aus einem jugendlichen Freiheitsbegehren, einem Widerwillen gegen Zwang und Schurigelei, es war ein Widerstand aus dem Bauch heraus. Als sich die Lebensbedingungen in Deutschland mit der Fortdauer des Krieges verschlechterten, fanden sie mehr und mehr Schlupfwinkel und Löcher im System, die sie für ihr Überleben nutzten, besonders in den großen Städten an Rhein und Ruhr. Sie hausten in Bombenruinen, plünderten Versorgungszüge auf Güterbahnhöfen und stahlen Lebensmittelmarken aus Verteilungsstellen. Wenn Sie von Gestapo, Hitlerjugend oder der normalen Polizei angegriffen wurden, wehrten sie sich mit Messern oder erbeuteten Pistolen. Der Alltag der Edelweißpiraten stellt sich heute als eine seltsame Mischung aus Hippie- und Jugendkultur (sie entwickelten sogar eine Art "Mode"!), politischem Widerstand und pubertärem Imponiergehabe dar. Am Ende muß es Tausende von ihnen gegeben haben. Sie mußten für ihren Widerstand bitter büßen.Viele von ihnen wurden von der Gestapo gefoltert, in "Wehrertüchtigungslager" gesteckt, oder gar getötet. Am 27. Oktober 1944 wurden elf von ihnen in Köln gehängt, der jüngste war gerade 16 Jahre alt. Die Normalbürger verachteten sie als Kriminelle, als Verrückte, und sie hatten sehr wenige Freunde außerhalb ihrer eigenen Gemeinschaft. Nach dem Krieg änderte sich daran nichts. Ich weiß nur von einer kleinen Plakette in Köln, die an sie erinnert (vor allem an die Lynchmorde vom Oktober 1944). Ich denke, daß sie bis heute vor allem deswegen mit Verachtung und Mißtrauen betrachtet werden, weil im Vergleich zu ihnen die meisten anderen so schlecht abschneiden. Sie waren nur Kinder und doch wagten sie es, sich einem Menschen wie Walter Helmut Schmitz entgegenzustellen, dem Gestapo-Chef von Köln, der trotz all des Leids, das er anderen zugefügt hat, nach dem Krieg zu lediglich einem Jahr und sieben Monaten Gefängnis verurteilt wurde, wovon er letztlich nur vierzehn Monate absaß.Möglicherweise haben die Edelweißpiraten Mittel eingesetzt, die wir unter normalen Umständen ablehnen würden. Möglicherweise erwuchs ihr Mut auch zu einem Teil aus der Tatsache, daß sie einfach nichts mehr zu verlieren hatten. Aber sie waren unglaublich mutig. Und sie verdienen Hochachtung für das, was sie getan haben.
Kurt Piehl, ehemaliger Edelweißpirat in Dortmund, um 1985
Fritz Theilen, ehemaliger Edelweißpirat in Köln, um 1984
Literatur:
- Fritz Theilen, Edelweißpiraten, Herausgegeben und mit einer Dokumentation von Matthias von Hellfeld, Fischer Boot, März 1984, ISBN 3-596-27548-0
Das Buch beschreibt die Erlebnisse von Fritz Theilen als Edelweißpirat. Besonders wertvoll wg. der enthaltenen historischen Dokumente (Bilder, Behördenschriftwechsel, Anordnungen etc.)
- Kurt Piehl, Rebellen mit dem Edelweiß - Von den Nazis zu den Yankees; Roman eines Edelweißpiraten, extrabuch Verlag 1985, ISBN 3-88704-117-8
Der dokumentarische Roman von Kurt Piehl stellt ebenfalls den Alltag der Edelweißpiraten dar und verzichtet dabei wohltuenderweise auf jede Selbstbeweihräucherung. Besonders erfrischend dabei die Verwendung der Umgangssprache, die so massiv Eingang in das Buch findet, daß ein Anhang bei der Übersetzung helfen muß. Das Buch ist wahrscheinlich nur noch antiquarisch erhältlich.
Link:
Michael Lichtes Seiten zum Jugendwiderstand in der NS-Zeit
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