Pressestimmen zu Halbdunkles Licht
Dorothee Hermann, Schwäbisches Tagblatt, 7.1.2023
Nach seinem Lyrikdebüt „Der Brief des Nachtportiers“ (2019) wechselt der Autor nun aus der Dunkelheit der Nacht in eine nur wenig aufgehelltere Sphäre: Der Titel „Halbdunkles Licht“ lässt an Dämmerung, Winter, dystopische Verdüsterung denken, und doch auch an eine Weltzeit, in der noch nicht endgültig entscheiden ist, ob sich das Anthropozän vollends ins Dunkel oder doch wieder zum Licht hin bewegt. Wie sehr die Gedichte zu solchem Assoziieren einladen, wird im titelgebenden Text thematisiert: „Wie du beredt bist, sag ich zum Licht./Man hat seine Mühe, und doch/sind wir beide, du und ich,/träumerisch veranlagt.“ Das klingt nach einer gemeinsamen Fähigkeit, mit Worten zu träumen und der Mühe wie der Welt poetisch etwas entgegenzusetzen. (…) Wie schon in seinem Debüt ist der 55-Jährige auch in seinem aktuellen Lyrikband als Wortneuschöpfer zu entdecken, mit Gegentagebuch, Flusenlicht, Augustlatein und Doppelnovember. (…) Und der Autor blickt auf seine Kindheit im Saarland zurück, auf „ein Würfeldorf/im Brombeerlicht“, über das das lyrische Ich sagt: „hier will ich nicht begraben sein“. Es war anscheinend ein Ort, an dem das Kind immer wieder still sein, sich ins Verstummen zurückziehen musste.
Quelle
Der Teckbote, 10.01.23
Fahrlässige Sätze oder Worte gibt es in seinen Zyklen nicht. Genauigkeit ist – bei aller poetischen Vieldeutigkeit – eine der Tugenden dieses Autors.